Die Musik Morton Feldmans polarisiert: Die einen finden sie langweilig, uninspiriert, monoton und vor allem zu lang. Die anderen sehen in ihr einzigartige und herausragende Beispiele einer eigenwilligen Ästhetik im späten 20. Jahrhundert. Feldmans Stücke sind in der Tat mitunter sehr lang. Das zweite Streichquartett dauert fünf Stunden. Das hier eingespielte letzte vollendete Werk Feldmans kommt dagegen mit „nur“ 80 Minuten aus. Es gibt in dieser Musik keine Höhepunkte oder dramatische Ausbrüche, keine expressiven Gesten oder unvorhersehbare Wendungen. Es ist eine Musik der totalen Reduktion, aber es sind Klänge, die atmen und immer wieder neue Muster erzeugen. Eine Musik, die zum genauen Hinhören auffordert, meditativ und in sich ruhend. Das Leipziger Ensemble Avantgarde, seit langem mit der Musik Feldmans bestens vertraut, hat hier genau dieses Atmen der Klänge hörbar gemacht. Besser kann man der Musik dieses Komponisten, der übrigens gern auch mal während der Aufführung seiner Stücke einschlief, nicht gerecht werden. Martin Demmler
Feldman: Piano, Violin,Viola, Cello
Ensemble Avantgarde
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 613 2309-2