Im 200. Todesjahr Joseph Haydns begann das Leipziger Streichquartett das Mammutprojekt einer Einspielung aller Streichquartette des gemeinhin als „Erfinder“ dieser Gattung geltenden Komponisten. Einen Blick in dieses Erfinderlaboratorium gewährt nun die 19. Folge: Haydn war vermutlich Mitte 20, als der Graf Morzin ihn beauftragte, einige Werke für vier Streicher (inklusive Haydn selbst an der Geige) zu schreiben – ein ganzes Orchester konnte der Graf sich vermutlich nicht leisten. Haydn komponierte zehn „Divertimenti“, die er Opus 1 und Opus 2 verlegen ließ. Da das wie üblich in Sechserpäckchen passierte, ergänzte vermutlich der Verlag die vier Streichquartette um zwei Bearbeitungen – weshalb auf dieser CD nur vier Werke, nämlich die original für Streichquartett geschriebenen, vertreten sind. Das sind keine tiefgründelnden Meisterwerke, aber frische, schöne Stücke, die immer wieder mit (formalen oder rhythmischen) Überraschungen aufwarten. Und die kosten die Leipziger genüsslich aus. Die Freude am Quartettspiel ist den vier Mitgliedern des Leipziger Streichquartetts auch 37 Jahre nach Gründung des Ensembles hörbar nicht vergangen. Georg Stein
Joseph Haydn: Streichquartette Vol. 19. Opus 2 Nr. 1, 2, 4, 6
Leipziger Streichquartett
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 307 2349-2
