Nonchalanter Beethoven

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Das traut sich kaum einer: Beethoven so leicht zu nehmen, im Divertimento-Ton, das Drama ersetzt durch Lust am Spiel mit einer gewissen, dazugehörigen Nonchalance (um nicht zu sagen: Unernsthaftigkeit). Die Wigmore Soloists wagen es. Und geben damit dem Septett op. 20 genau das, was es braucht! So versteht man, warum dieses Stück seinerzeit so populär war, und warum Beethoven selbst diese Popularität suspekt war – das ist eben allerbeste, allerfeinste Unterhaltungsmusik. Diese Lässigkeit im Adagio cantabile, diese Frechheit im Menuett – nirgends werden Geheimnisse gesucht, die nicht da sind, man folgt einfach mit technischer Perfektion dem Fluss dieser Musik, ohne irgendetwas zu ernst zu nehmen. Franz Berwalds Grand Septet aus dem Jahre 1828 ist da der ideale Begleiter. Denn auch hier lauert an jeder Ecke eine Passage, die mit einem Augenzwinkern gespielt werden muss, bis dann im Finale ein geradezu humoristischer Ton erreicht wird. Und aufgenommen ist das ganze ebenso wunderbar durchsichtig wie auch gespielt wird. Klemens Hippel

Beethoven, Berwald: Septette

Wigmore Soloists

BIS

BIS-2707 (SACD)