Der Titel dieses Albums mit Werken von Enjott Schneider deutet die Stoßrichtung der Musik schon an: Holz und Metall. Diese beiden Werkstoffe kommen bei den beiden Schlagzeugkonzerten zum Zug. Womöglich könnte man noch „Fell“ – für die Trommeln – hinzufügen. Aber Holz und Metall stehen nicht nur für die Art der Percussion, sie weisen auch auf die Inhalte: Secret of Trees, entstanden 2017, umfasst in der Besetzung überwiegend Holzschlagzeug, es geht in den drei Sätzen um die subjektive Beschäftigung mit dem Charakter verschiedener Bäume. Bei Machine Worlds, 2018 komponiert, entstehen die Klänge auf einem Instrumentarium, das aus Metallschrott besteht. Hier geht es teils um dystopische Eindrücke von Technik, aber auch um eine Hommage an den Bildhauer Jean Tingely, der mit seinen kinetischen Metallobjekten berühmt wurde. Wie stets ist Schneiders Musik atmosphärisch, sinnlich, farben- und facettenreich. Im ersten Stück ist der Orchestersatz allerdings etwas zu glatt und geschmeidig ausgefallen, die kontemplative Beschau des Waldes hat offenbar dazu verleitet. Machine Worlds dagegen wartet mit einigen Überraschungen auf, ist auch mal wunderbar kantig und hält pointierte groteske Momente bereit. Die beiden Solisten in den Konzerten, David Christopher Panzl und Stefan Blum, bringen ihre Parts präzise auf den Punkt, energiegeladen sowieso. Gabriel Venzago entlockt den Nürnberger Symphonikern Klanglandschaften mit Tiefenwirkung. So unterschiedlich im Charakter wie die beiden großen Schlagzeug-Orchester Konzerte fallen auch die Solowerke der Solisten aus, die nochmals neue Facetten aus der Wunderwelt der Percussion zeigen. Ecki Ramón Weber
Enjott Schneider: wood & metal – colors of percussion
Secret of Trees, Machine Worlds; Stefan Blum: Studies in Metal; David Christopher Panzl: Fuyugeshiki – Winter Scenes
David Christopher Panzl (Schlagzeug), Stefan Blum (Schlagzeug), Nürnberger Symphoniker, Gabriel Venzago
Wergo
WER 5128-2