Als „im Grunde genommen intime Kammermusik“ versteht der polnische Cembalist, Pianist und Ensembleleiter Marcin Swiatkiewicz Carl Philipp Emanuel Bachs Hamburger Sinfonien, die 1773 im Auftrag des Barons van Swieten entstanden. So erwartet uns hier ein mit nur neun Instrumentalisten besetztes Orchester, das sich den Herausforderungen dieser heiklen Musik stellt. Er solle „sich selbst freie Hand lassen, ohne Rücksicht auf die Schwierigkeiten bei der Ausführung“, war die Forderung des Auftraggebers gewesen, und Bach ist dem gefolgt. Swiatkiewicz spielt im ersten Teil des Programms am Cembalo, danach am Hammerklavier. Hervorgehoben wird hier, wie auch in den drei Fantasien Bachs, die zwischen die Sinfonien gestellt wurden, eher die nachdenklich-grüblerische und empfindsame Seite Bachs als das explosive stürmisch-drängende. Man kann das zu brav finden – oder genießen, dass hier nichts mit dem Holzhammer präsentiert wird. Wieso aber in der sonst exquisit aufgenommenen Einspielung im dritten Track der störende Zwischenruf aus dem Hintergrund stehengeblieben ist, ist rätselhaft. Klemens Hippel

Instrumental Theatre of Affects
C.P.E. Bach: Hamburger Sinfonien und Fantasien
Arte dei Suonatori, Marcin Swiatkiewicz
BIS
BIS-2459 (SACD)