Enno Poppe ist zunächst als Dirigent des Berliner Ensemble Mosaik hervorgetreten, hat sich aber bald auch mit eigenen Kompositionen einen Namen gemacht. Heute ist sein Schaffen in den Zentren der Avantgarde wie Köln, Berlin oder Donaueschingen geradezu dauerpräsent. Auf dieser Porträt-CD sind (als Ersteinspielungen) zwei sehr unterschiedliche Werke zu hören. Da ist zum einen „Körper“, geschrieben für das Ensemble modern, das minimalistische Sequenzen mit typischen Attributen einer Bigband zusammendenkt. Das hat Drive und durchaus auch etwas Rauschhaftes, nicht zuletzt durch die drei Schlagzeuger, die hier aus dem Jazz bekannte Drumsets bedienen. Ganz anders hingegen „Gold“ für gemischten Chor a cappella, das auf Texten des naturalistischen Dichters und Dramatikers Arno Holz basiert. Dessen oft assoziative Wortketten finden ihre musikalische Entsprechung etwa in der ersten, sehr dicht gearbeiteten Vertonung „Moderne Walpurgisnacht“ in geradezu ausufernden Variantenbildungen sehr ähnlicher Phrasen. Martin Demmler

Enno Poppe: Körper
Ensemble modern, Enno Poppe; SWR Vokalensemble, Marcus Creed
Wergo
WER 7407-2