Über sechs CDs hin haben die Philharmoniker aus dem wallonischen Lüttich und der Dirigent John Neschling inzwischen schon klar gemacht, dass Ottorino Respighi viel mehr hinterlassen hat als seine immer wieder präsentierte „römische Trilogie“. Die nun vorliegende Nummer sieben zeigt dabei einmal mehr, dass er nicht nur ein Meister großer sinfonischer Fresken, sondern auch kleinerer, aber deswegen nicht weniger ernsthaft angelegter Formen war – in diesem Falle in Anlehnung an europäische Lauten- und Cembalotabulaturen des 16. und 17. Jahrhunderts, die er in farblich und emotional reiche, manchmal sogar schwelgerische Orchestersätze transponiert.
Wie gut sich Ensemble und Dirigent inzwischen auf den italienischen Klangmaler eingeschwungen haben, zeigen dabei sowohl die liebenswert-humoristischen Vogel-„Porträts“ der Uccelli-Suite als auch viele tief empfundene, besonders vom blühenden Streicherklang getragene Lied- und Tanzsätze der drei anderen Folgen. Spiellust, Eleganz und gelegentliche spätromantische Märchenträume werden so klug und bestens ausgewogen gegeneinandergesetzt, dass das Hören nie langweilig wird, schlicht gute Laune macht und nicht selten das Bedürfnis wecken dürfte, sich nun vielleicht auch die anderen Scheiben der Edition zu sichern. Kompliment und Empfehlung! Gerald Felber
Ottorino Respighi: Gli uccelli, Antiche danze ed arie
Orchestre Philharmonique Royal de Liège, John Neschling
BIS
BIS-2540 (SACD)