Von ihm muss man nur einige wenige Takte hören, schon erkennt man ihn, denkt man, wenn man die drei Nummern aus Der Silbersee – ein Wintermärchen hört. Das ist unverkennbar Kurt Weill, der schon früh seine ganz eigene Sprache gefunden hatte, ohne dass seine Musik vorhersehbar geworden wäre. Hört man dann aber die Symphonie in einem Satz, komponiert 1921, muss man alles wieder zurücknehmen. Das ist ebenso genial, erst recht für einen 21-Jährigen, klingt aber doch harmonisch und melodisch viel expressiver und freier. Die 1933/34 bereits im Exil komponierte zweite Symphonie, die Fantaisie symphonique, verbindet dann diesen genuin symphonischen Gestus mit der Weill-typischen eingängigen Melodik seiner Theatermusiken. Es ist ein spannender neuer Blick, der sich hier auf Kurt Weill öffnet. HK Gruber ist nicht nur als Weill-Dirigent eine Autorität, er ist auch als Sänger/Sprecher einfach perfekt für Kurt Weills abgründigen Witz (wobei die Texte hier nicht von Brecht, sondern von Georg Kaiser stammen). Auch Grubers kurze Einführung auf Englisch in die Nummer Was zahlen Sie für einen Rat, für Deutschsprachige eigentlich überflüssig, ist ein Kabinettstückchen an Stimmgestaltung. Das Schwedische Kammerorchester musiziert mit Verve und Witz. Großartig! Arnt Cobbers
Kurt Weill: Symphonien Nr. 1 u. 2, Der Silbersee (Ausschnitte)
Schwedisches Kammerorchester, HK Gruber (Leitung und Stimme)
BIS
BIS-2579 (Hybrid-SACD)