Geradezu swingend setzen die fünf Stimmen kurz nacheinander ein, ehe es kurz sonor wird und dann wieder heiter. „Ihr glücklichen Liebenden, vernehmt ein Wunder der Liebe“, singen sie auf Italienisch, und fast eine Stunde lang geht es in Johann Grabbes Madrigalen um die Freuden und die Leiden der Liebe. Dass das nie langweilig wird, liegt zum einen am Consort of Musicke, sechs Sängern um die berühmte Sopranistin Emma Kirkby, die in verschiedenen Besetzungen die fünfstimmigen Sätze glockenrein, hell und schlank, vor allem aber mit großem Engagement singen. Das liegt aber auch an der Qualität der Musik selbst. Johann Grabbe stammte aus Lemgo, lernte in Venedig und lebte dann an den Höfen von Lemgo-Brake und Bückeburg, ehe sich seine Spur im Dreißigjährigen Krieg weitgehend verliert. Nur dieses eine Madrigalbuch blieb von seinem Werk erhalten – zu wenig, um ihm einen bedeutenden Platz in der Musikgeschichte zu sichern. Doch diese Werksammlung ist es unbedingt wert, gehört zu werden. Erst recht in der wunderbaren, nun wieder veröffentlichten Aufnahme von 1985. Heiner Milberg
Johann Grabbe: Il Primo Libri de Madrigali
The Consort of Musicke, Anthony Rooley (Dirigent)
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 102 2332-2