Kammermusikalisches Kleinod

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Händels Neun deutsche Arien sind ein Ausnahmewerk innerhalb seines Schaffens. Komponiert zwischen 1724 und 1727 für die intime Besetzung mit Solostimme, einem Melodieinstrument und Basso continuo, sind es die einzigen Arien, die Händel während seiner Londoner Zeit in seiner Muttersprache vertonte. Die empfindsamen Texte des Hamburger Dichters Barthold Heinrich Brockes inspirierten ihn zu gefühlvollen, nachdenklichen und tief empfundenen Gesangsstücken. Das ist mal etwas ganz anderes als die massigen Oratorien und Freiluftmusiken. Die Interpreten haben sich bei diesen Aufnahmen ganz bewusst gegen die historische Aufführungspraxis entschieden und den Continuopart mit einem modernen Flügel eingespielt. Das erscheint mir völlig legitim. Allerdings klingt das Klavier hier so dumpf und wenig präsent, dass es nicht zur Verdeutlichung des Satzes beiträgt. Das ist schade, denn die klare und ausdrucksstarke Stimme Eilika Wünschs hätte eine gleichwertige instrumentale Unterstützung verdient. Martin Demmler

Georg Friedrich Händel: Neun deutsche Arien

Eilika Wünsch (Sopran), Raúl Teo Arias (Violine), Johann-Sebastian Sommer (Violoncello), Bernhard Wünsch (Klavier)

Hänssler Classic