Neues an der Eule-Orgel

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Organisten sind die einzigen klassischen Musiker, die ihr Berufsleben in meist „dienender“ Funktion – im Gottesdienst – verbringen und ganz selbstverständlich improvisieren. Vielleicht ist die Orgel- und generell die Kirchenmusik gerade deshalb auch der Bereich, in dem es keinen radikalen Bruch mit der tonalen Tradition gegeben hat. Auch die drei in den letzten zehn Jahren entstandenen Werke auf dieser CD sind harmonisch und melodisch sehr zugänglich, ohne konservativ zu wirken. Die halbstündige, an die klassische Sinfonieform angelehnte und stilistisch vielfältige Sinfonia für Orgel und Orchester schrieb der Komponist, Dirigent und Organist Bernd Wilden zur Einweihung der Eule-Orgel in der Neustädter Marienkirche in Bielefeld. Die Orgel kann hier in all ihren Facetten glänzen, ist dabei aber keine dominierende Solistin, sondern meist eingebettet ins Orchester. Solistisch lernt man die Orgel dann im Tryptique kennen, bevor in der Vertonung des Psalms 115 wieder das Orchester und nun auch der Chor hinzutreten. Sie entstand zur 800-Jahr-Feier Bielefelds im Jahr 2014. Es ist schon praktisch, wenn man so einen hochkarätigen Komponisten in der eigenen Stadt hat. Heiner Milberg

Bernd Wilden: Werke für Orgel, Chor und Orchester

VokalTotal, Bielefelder Vokal­ensemble, Marienkantorei, Camerata St. Mariae, Ruth M. Seiler, Bernd Wilden (beide Orgel und Leitung)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 902 2303-6 (SACD)