Das revolutionär Neue der Haydnschen Streichquartett op. 33 ist in der Musikgeschichtsschreibung wohl bekannt. Waren es doch diese Quartette, die Mozart dazu anregten, sich wieder mit der Gattung zu befassen. Doch zu hören bekommt man dieses Revolutionäre eher selten. Hier, mit dem Chiaroscuro Quartetts, hat man einmal die Gelegenheit dazu. Denn das Ensemble macht seinem Namen alle Ehre und arbeitet die großen Kontraste heraus, die in dieser Musik stecken. Nicht nur durch eine feine Tarierung der Dynamik, sondern vor allen durch feinste Artikulation. Man höre nur das eruptive Finale des h-Moll-Quartetts, dem jede klassische Bequemlichkeit ausgetrieben wird: Das ist durch und durch Sturm und Drang – schließlich befinden wir uns im Jahre 1781! Klanglich bleiben bei dem auf Darmsaiten und mit historischen Bögen musizierenden Ensemble ohnehin keine Wünsche offen. Und wer die Glissandi im wunderbaren Scherzo des B-Dur-Quartetts gehört hat, die die erste Violine vergnüglich auskostet, wird nie wieder glauben, Haydn könnte langweilig oder trocken sein. Klemens Hippel
Chaya Czernowin: Shifting Gravity
Ensemble Diotima, Ensemble Nikel, Ensemble Courage
Wergo
Wer 6726 2