Kontrastreich

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Die Aufnahmen von Strawinskys „Sacre du printemps“, dem „Frühlingsopfer“, sind Legion. Umso schöner ist es, wenn der Mut eines Orchesters und seines Chefdirigenten, sich dieser Konkurrenz zu stellen, belohnt wird. Die 2017 entstandene und jetzt bei MDG erschienene Live-Aufnahme mit dem Philharmonischen Orchester Tokio, dem ältesten Sinfonieorchester Japans, unter Leitung des jungen Italieners Andrea Battistoni ist fulminant. Wild und wo nötig orgiastisch krachend, dann wieder zart und nuanciert, klanglich subtil und rhythmisch präzise – genau wie man es sich wünscht. Zudem ist der Orchesterklang bis in die Extreme, dem nötigen Bass-Wumms, beeindruckend aufgenommen und abgebildet (von Denon in Tokio). Die Wahl des zweiten Werkes auf der CD ist überraschend: Es sind die „Symphonischen Tänze aus der West Side Story“, die von Leonard Bernstein selbst zusammengestellte Suite aus seinem Musical. Sie folgt der Handlung der „West Side Story“, ist aber rein für Orchester geschrieben und bietet unterhaltsame 20 Minuten mit all den bekannten Ohrwürmern. Ein frappierend stimmiges Kontrastprogramm zum „Sacre“, kraftvoll und klangschön von den Tokiotern gespielt. Eine runde Sache! Arnt Cobbers

Igor Strawinsky: Le sacre du printemps, Leonard Bernstein: Symphonic Dances from West Side Story

Tokyo Philharmonic Orchestra, Andrea Battistoni (Leitung)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 650 2295-2