Die ersten Töne verblüffen: Da erklingt das altvertraute Präludium aus Bachs Partita Nr. 3 BWV 1006 statt auf der strahlenden Solovioline auf der klanglich viel runderen, tieferen Gitarre. Doch ganz schnell ist man drin in deren Klangwelt – und hat bald schon vergessen, dass man hier ein Arrangement hört. Die Übertragung auf andere Instrumente war zu Bachs Zeit gang und gäbe, die E-Dur-Partita hat er vermutlich selbst für „Lautenwerk“ (ein Tasteninstrument), vielleicht aber auch für Laute gesetzt. Die Violinsonate a-Moll BWV 1003 hat Bach jedenfalls ohne Zweifel für ein Tasteninstrument arrangiert, und diese Fassung hat Stephen Marchionda wiederum für die Gitarre spielbar gemacht. Beide Stücke klingen hier ebenso überzeugend wie die original für Laute geschriebene Suite Nr. 3 BWV 997. Der in Spanien lebende amerikanische Gitarrist spielt Bachs Musik beeindruckend virtuos und transparent, dabei klangschön und charaktervoll, mal tänzerisch, mal melancholisch. Bach mal anders. Aber überzeugend! Georg Stein

Johann Sebastian Bach: Sonate BWV 1003, Suite BMW 997, Suite BWV 1006a
Stephen Marchionda (Gitarre)
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 903 2354-6 (SACD)