Für Jäger und Sammler

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Heute gehören Niederländer zu den bedeutendsten Protagonisten der Alten Musik, doch in der Bach-Händel-Zeit selbst lagen die großen Handelszentren entlang der Nordseeküste eher im musikalischen Windschatten. Was nicht heißt, dass man dort nur vom Import gelebt hätte. Es gab auch einheimisches Potenzial, und ein Künstler wie der italienisch geschulte und schließlich ein halbes Jahrhundert in Amsterdam aktive Elias Bronnemüller – zwischenzeitlich nahezu vergessen – lohnt durchaus die Wiederentdeckung. Ihr widmet sich das Kölner Concert Royal, dessen lebendige und fein abgestimmte, wenn auch emotional nicht gerade überschwängliche Interpretationen mit der etwas puritanisch-lakonischen Klangsprache des Altmeisters angemessen korrespondieren. Freilich entsteht bei 46 meist sehr kurzen Tracks dann doch eine gewisse Einförmigkeit, zumal die Interpreten sich hinsichtlich einer vielleicht möglichen Flexibilität und Lockerheit in Verzierungs- und Tempogestaltung diskret zurückhalten. Die Continuo-Instrumente der Kammersonaten bieten diverse Farbwechsel, für knapp zehn Minuten wird auch einmal gesungen (Anna Herbst), doch vor allem dominiert Karla Schröters gediegen-maßvolles Oboenspiel. Die durch sie präsentierte Sonaten-Serie dürfte zu den frühesten für das damals noch ganz junge Instrument zählen. Zumindest die Jäger und Sammler historischer Raritäten können also bei dieser Edition gut fündig werden. Gerald Felber

Elias Bronnemüller: Sonaten und Arietten

Ensemble Concert Royal Köln

musicaphon

M56995