Überzeugende Entdeckungen

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Das bekannteste Stück dieses Albums ist noch die Solo-Suite Nr. 2 von Max Reger für Cello, Anfang des Ersten Weltkriegs entstanden. Die übrigen sind Entdeckungen und Ausgrabungen, alle aus den Jahren zwischen 1914 und 1922. Der Cellist Julius Berger hat sich mit Forschereifer auf die Suche in Archiven gemacht und Spannendes zutage gefördert: Etwa die 1914 komponierte Suite op. 8a des Reger-Freundes Adolf Busch, die frisch wie eine spontane Improvisation gefasst ist und gleichzeitig in ihren vier Sätzen richtige kleine Charakterstücke präsentiert. Ein weiteres Werk von Busch, Präludium und Fuge d-Moll, ist eine Verneigung aus der Moderne vor Bach. Vergessen ist heute der Brite Donald Francis Tovey, der mit einer betörenden Passacaglia voller Leidenschaft vertreten ist. Sehr reizvoll sind auch die tief empfundenen, kantablen Melodien in der Suite h-Moll Nr. 2 des Schweizers Walter Courvoisier.

Julius Berger ist auf der Höhe seiner Kreativität. Er gestaltet mit ausdrucksstarken Phrasierungen und einer sehr differenzierten Dynamik, teils auf kleinstem Raum, ohne den Blick für die größeren Entwicklungen verlieren. Sein gestisches Spiel lässt diese Stücke wundervoll aufblühen. Dazu passt die Raumakustik, die Klänge können gut verströmen, dennoch werden die feinen Konturen nicht verwischt. Ein weiteres Plus: ein wirklich informatives und mit passenden Illustrationen kenntnisreich und liebevoll gestaltetes Booklet. Keine Selbstverständlichkeit heutzutage. Ecki Ramón Weber

Soldanella

Max Reger: Suite Nr. 2 d-Moll op. 131c, Donald Francis Tovey: Pasacaglia D-Dur, Adolf Busch: Suite op. 8a, Präludium und Fuge d-Moll op. 8b, Walter Courvoisier: Suite h-Moll op. 32 Nr. 2

Julius Berger (Violoncello)

Wergo

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