Auf dem Cembalo singen – eine Herausforderung, erst recht, wenn es um Scarlattis launische Tastenkunst geht. Tatjana Vorobjovas Album … ma cantabile versammelt 18 Scarlatti-Sonaten aus allen Schaffensphasen, keineswegs nur liedhafte oder melancholische: Auch die virtuose in A-Dur K. 24 ist dabei. Das Cembalo, eine Kopie nach Ruckers, wirkt kernig und direkt in der Aufnahme, die auch den Raumklang mitnimmt. In ariosen Stücken wie der A-Dur-Sonate K. 208 oder dem Schlussstück d-Moll K. 32 lockert Vorobjova den Puls gerne großzügig durch vielfältige Brechungen. Gesteigerter Ausdruck, aber auch gesteigerte Komplexität – schlicht, gar vorhersehbar klingt hier nichts, eher „barroco“ im ursprünglichen Sinn: wie eine faszinierend krumm gewachsene Perle. Friedrich Sprondel
Domenico Scarlatti. … ma cantabile
Cembalo-Sonaten K. 8, 9, 18, 24, 32, 69, 77, 87, 132, 144, 193, 208, 260, 308, 451, 462, 490, 544
Tatjana Vorobjova (Cembalo)
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 921 2252-6 (Hybrid-SACD)