Farinellis Welt

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In der Welt Farinellis beginnt diese Ariensammlung aus Opern der Jahre 1711 bis 1737. 1734 begann der Erfolg des Soprankastraten in London, u.a. mit der für ihn geschriebenen Einlagearie Son qual nave ch’agitata seines Bruders für Hasses Artaserse, in der Countertenor Nicolò Balducci seine ganze virtuose Kunst zeigen kann. Um Ausdruck geht es dann in Dunis Misero pargoletto aus Demofoonte, ehe wieder die geläufige Gurgel gefragt ist, die Zeitgenossen an Farinelli priesen. In Händels Lascia ch’io pianga findet Balducci dann sehr schöne Verzierungen – ebenfalls eine Stärke, für die Farinelli berühmt war. Mit Vivaldis Gelido in ogni vena (wie auch Lascia ch’io pianga eigentlich für eine Frauenstimme, nicht für Kastraten gedacht) wechselt das Programm aus der Sopran- in die Alt-Welt. Es ist eine Sammlung zwischen glänzender Oberfläche und tiefer Innerlichkeit, am schönsten vielleicht in Vivaldis Sol da te aus Orlando furioso mit dem perfekten Zusammenspiel zwischen Sänger und der obligaten, ebenso expressiven wie virtuosen Flöte – Dirigent und Blockflötist Dan Laurin hat den Part lieber seinem Instrument als der vorgesehenen Traversflöte anvertraut. Oder ist doch das sehr schön zügige Sento in seno aus Tieteberga der Höhepunkt? Es ist so voller Leben und Leichtigkeit. Klemens Hippel

Amore Dolore

Werke von Broschi, Duni, Händel und Vivaldi

Nicolò Balducci (Countertenor), Baroque Academy Gothenburg Symphony, Dan Laurin (Blockflöte und Leitung)

BIS

BIS-2645 (Hybrid-SACD)