Sinfoniker zu entdecken

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Diese CD wirft zwei Fragen auf: Warum wird Glasunow bloß so selten gespielt? Es gibt keinen Grund, warum der russische Spätromantiker nicht in den Kanon der großen Sinfoniker gehören sollte. Auch seine 1902 entstandene Siebte, die Pastorale, ist ein kurzweiliges Werk voller eingängiger Melodien und markanter Bläserchoräle, das außerdem mit orchestralem Farbenreichtum und musikalischer Stringenz über die ganze Strecke überzeugt. Und zweitens: Warum werden die deutschen Orchester der zweiten Reihe nicht stärker wertgeschätzt? Welch hohe Qualität in der vermeintlichen Provinz zu finden ist, zeigt diese (vor Ausbruch des Ukraine-Krieges entstandene) Aufnahme der Niederrheinischen Sinfoniker, die völlig zu Recht einen Opus Klassik 2022 erhalten hat. Schwächen sind hier keine zu hören, die Musiker aus Krefeld und Mönchengladbach spielen engagiert und zwingend, was sicherlich auch an ihrem GMD Mihkel Kütson liegt, der einst zu den kommenden Stars gezählt wurde und nun bereits über zehn Jahre segensreich am Niederrhein wirkt. Schöne Zugaben, die das Glasunow-Bild abrunden, sind die Sinfonische Dichtung Stenka Razin, das Poème lyrique und die Carnaval-Ouvertüre. Arnt Cobbers

Alexander Glasunow: Sinfonie Nr. 7, Poème lyrique, Stenka Razin, Ouvertüre Carnaval

Niederrheinische Sinfoniker, Mihkel Kütson (Leitung)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 952 2235-6 (Hybrid-SACD)