Zwölf Hörbiografien und kein Ende – die bei BR Klassik erscheinende Reihe scheint erfolgreich zu sein. Und das ist schön, denn sie ist wirklich gut gemacht! Dass der vielleicht Größte aller Komponisten, Johann Sebastian Bach, nun erst als 13. porträtiert wird, ist erstaunlich. Aber auch irgendwie verständlich, denn vieles in Bachs Biografie ist unklar, seinem enormen Werk steht eigentlich wenig gegenüber, aus dem man eine spannende Lebensgeschichte erzählen könnte. Dass (der feste Reihen-Autor) Jörg Handstein es trotzdem schafft, drei CDs à 75 Minuten mit Texten zu füllen, denen man gebannt zuhört, ohne Dramatisches hinzuzufabulieren; und dass er auch das musikalisch Besondere an Bachs Werk herausarbeitet und Theoretisches wie die wohltemperierte Stimmung so aufbereiten kann, dass auch der Laie das Problem begreift und am Ball bleibt, das ist beachtlich. Überhaupt schaffen die Texte die seltene Balance zwischen musikalisch fundiertem Inhalt und Verständlichkeit. Wie immer gibt Tatort-Kommissar Udo Wachtveitl den Erzähler, Bach wird gesprochen vom jungen, hörbar sächsischen Schauspielstar Albrecht Schuch, und zwischendurch erklingt eine Fülle von gut ausgewählten Ausschnitten aus Bachschen Werken. Quasi als Zugabe darf man auf der vierten CD die Motette Singet dem Herrn ein neues Lied (mit dem BR-Chor unter Howard Arman) und die Orchestersuite Nr. 1 in C-Dur (mit dem Symphonieorchester des BR unter Giovanni Antonini) genießen. Eine runde Sache! Arnt Cobbers
Bach. Die Geheimnisse der Harmonie
Eine Hörbiografie von Jörg Handstein. Gelesen von Udo Wachtveitl und Albrecht Schuch
mit zahlreichen Hörbeispielen sowie der Motette Singet dem Herrn ein neues Lid und der Orchestersuite Nr. 1
BR Klassik
900936 (4 CDs)