Blut und Tränen

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Eigentlich einleuchtend: Auch die Neue Musik ist durchaus Moden unterworfen. Der 2016 verstorbene Argentinier Mariano Etkin zum Beispiel ist heutzutage eher nicht auf den Programmen einschlägiger Konzertreihen und Festivals zu finden. Dabei war er zu Lebzeiten durchaus präsent in Europa und auch in Deutschland, wirkte als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen, hielt Vorlesungen in Stuttgart, Essen und Berlin. Einige seiner Werke sind im von Carola Bauckholt und anderen in Köln gegründeten Thürmchen Verlag erschienen. Der Verlag hat mittlerweile in Freiburg im Breisgau seinen Sitz. Wie auch das Ensemble Aventure, das nun – man muss es schon so formulieren – einiges aus den Kammerwerken Mariano Etkin wieder ausgegraben hat. Die Musik von Mariano Etkin, deren Titel von Blut und Tränen erzählen, ist erfreulich uneitel und kein bisschen auftrumpfend. Es sind eher leise Klänge von subtiler Expressivität. Dennoch sehr ansprechend und bewegend, da äußerst suggestiv. Spannend sind auch die unkonventionellen Besetzungen: Da trifft beispielsweise das Horn auf den Kontrabass, da gesellt sich die Klarinette zu Horn und Cello. Überhaupt ist diese Auswahl seiner Werke aus den Jahren 1992 bis 2010 sehr bläserlastig, was sehr reizvoll ist. Dennoch sehr einfühlsam und dezent in den Gesten, es ist nicht das typische tönende Platzhirschgehabe, selbst wenn das Blech auffährt. Insgesamt ist die CD eine Fundgrube, zumal sie von Spezialist:innen kundig dargeboten wird. Ecki Ramón Weber

Mariano Etkin: Flores blancas

La naturaleza de las cosas, Sueños olvidados, Primer estudio para lágrimas, La sangre del cuerpo, Segundo estudio para lágrimas, Flores blancas, Tercer estudio para lágrimas, Abgesang Mambo

Ensemble Aventure

Wergo

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