Vom Volkslied her gedacht

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Liederabende sind heute meist Solo-Abende, für Duette ist wenig Platz. Was uns da entgeht, zeigen sehr schön die Schwestern Felicitas und Judith Erb mit ihrem Brahms gewidmeten Album. Schon die Auswahl zeigt, dass die beiden Brahms‘ Überzeugung ernst nehmen, dass das Kunstlied vom Volkslied her gedacht werden müsse. Denn neben den opp. 61, 84, 66 und 20 haben sie auch Volksliedbearbeitungen ohne Opusnummer berücksichtigt. So machen sie deutlich: Schlichtheit ist das Wesen dieser Musik, und alle Künstler dieser CD beherzigen das in idealer Weise. Mit feinsten Abstufungen fügen sich die beiden Soprane wunderbar zusammen, gelegentlich kontrastiert vom Tenor Magnus Dietrich; Doriana Tchakarova am Klavier begleitet nicht nur, sie inspiriert. Wir begleiten Brahms vom frühen Klosterfräulein von 1852 bis zu den 1877/78 entstandenen Balladen und Romanzen, in denen die Musiker zeigen, dass sie auch die dramatischen Töne für Edward oder die Walpurgisnacht beherrschen. Und auch klanglich ist die Salon-Stimmung schön eingefangen. Klemens Hippel

Brahms: Duette und Romanzen

Felicitas Erb, Judith Erb (Sopran), Magnus Dietrich (Tenor), Doriana Tchakarova (Klavier)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 908 2233-6 (Hybrid-SACD)