Cembalistische Reise

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Meint der Titel Le Clavecin Poétique das Cembalo als solches oder das hier von Tatjana Vorobjova gespielte? Beides würde passen. Die aus Riga stammende, seit langem bei Köln lebende Cembalistin hat sich für ihre neue Aufnahme ein Cembalo der berühmten flämischen Instrumentenbauerfamilie Ruckers gewählt, jenes von 1624 aus dem Museum Unterlinden in Colmar. Tatjana Vorobjova hat die Werkauswahl ganz auf den feinen, aber zugleich vollen und erstaunlich vielgestaltigen Klang des Cembalos abgestimmt und spannt dabei einen weiten historischen Bogen: von der Aria del Granduca eines anonymen Komponisten über Froberger, d’Anglebert, Couperin, Buxtehude bis zu Bachs Toccata BWV 914 – präsentiert dabei auch eine große stilistische Bandbreite vom französischen „style brisé“ bis zur norddeutschen Barockkunst. Vorobjova bringt diese so unterschiedlichen Welten dank ihres feinen Gespürs für Stil und Klang auf sehr überzeugende Weise zusammen. So kann man auf eine (auch dank der Mehrkanalaufnahme) wunderbare Klangreise gehen und zugleich ein bedeutendes Cembalo in all seinen Facetten kennenlernen. Georg Stein

Le Clavecin Poétique

Werke von Froberger, d’Anglebert, Couperin, Buxtehude und Bach

Tatjana Vorobjova (Cembalo)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 921 2360-6 (SACD)