Was soll man hier mehr bewundern: den fantastischen Klang des Cembalos von Titus Crijnen nach Rückers? Die perfekte Intonation des Instruments, die Bachs ganz unterschiedlichen Moll-Klangwelten von f-, e-, d- und a-Moll perfekt zur Geltung bringt? Die Präzision, mit der die Aufnahmetechnik das Instrument in den Raum gestellt hat? Oder das ungemein farbenreiche, atmende und lebendige Spiel der lettischen Cembalistin Tatjana Vorobjova? Sehr frei in den Tempi folgt sie quasi improvisierend dem Fluss der Musik – was in der Chromatischen Fantasie und der Toccata der e-Moll-Partita exemplarisch gelingt, in dem einen oder anderen Suitensatz (insbesondere den Sarabanden) aber auch als zu viel empfunden werden kann. Dem Titel „mit Passion“ wird jedenfalls alles gerecht – ausdrucksstärker und nuancenreicher kann man das nicht spielen. Sehr gelungen auch ihre eigene Transkription des eigentlich für Orgel komponierten Adagios aus BWV 564, dem sie eine ungehörte Leichtigkeit abgelauscht hat. Klemens Hippel

Johann Sebastian Bach …con passione
BWV 823, 827, 830, 903 und 564
Tatjana Vorobjova (Cembalo)
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 921 2311-6 (SACD)