Bei der Auswahl und Anordnung der Lieder habe sie sich von den Texten leiten lassen, schreibt Katharina Kammerloher im Booklet – schade, dass die nur im französischen Original und in der englischen Übersetzung abgedruckt sind. Aber das ist auch das einzige, was man bemängeln kann an dieser Veröffentlichung. Cécile Chaminade ist einer dieser Namen, der immer wieder genannt wird, wenn es um Komponistinnen geht. Aber wirklich bekannt geworden ist ihre Musik noch nicht. Dass die 1857 in Paris geborene Französin eine hervorragende Komponistin war, beweist diese Auswahl aus ihrem umfangreichen Lied-Werk. Die Stunde, fast auf die Minute, vergeht wie im Fluge. Chaminade erweist sich als feinfühlige Textausdeuterin, der eine große stilistische Palette zur Verfügung stand. Dass es über 22 „Mélodies“ hinweg immer spannend bleibt, liegt aber natürlich auch an Katharina Kammerloher, der Mezzosopranistin aus dem Ensemble der Berlin Staatsoper Unter den Linden, die ihre warme, volle Stimme wandlungsfähig einzusetzen weiß. Kongenialer Begleiter ist Johann Blanchard, der sich durch mehrere Solo- und Trio-Aufnahmen, allesamt bei MDG, inzwischen zum Chaminade-Experten entwickelt hat. In drei Liedern tritt als besonderer Effekt die Geigerin Jiyoon Lee hinzu. Formidable! Arnt Cobbers
Cécile Chaminade: Saisons d’amour
Mélodies/Lieder
Katharina Kammerloher (Mezzosopran), Johann Blanchard (Klavier), Jiyoon Lee (Geige)
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 908 2288-6 (SACD)
