Bachs „Kunst der Fuge“ charakterisierte sein Sohn Carl Philipp Emanuel als „eine tiefsinnige Durcharbeitung sonderbarer, sinnreicher, von der gemeinen Art entfernter und doch dabei natürlicher Gedanken“. Es ist ein Kompendium der Kunst, alle nur möglichen Arten der Fugen zu konstruieren, und da Bach das Werk sogleich für die Drucklegung vorbereitete – er starb kurz vor der Vollendung –, gibt es Stimmen, die meinen, er habe den zwanzigteiligen Zyklus sei gar nicht für eine Aufführung geschrieben. Es sei reine „Augenmusik“, gedacht zum Studium der Partituren. Nun ist es aber das Geniale an Bach, dass seine quasi mathematischen Konstruktionen immer wundervoll klingende Musik ergeben – zumindest wenn man ihnen beim Spiel Leben einhaucht. Und das tut der japanische Altmeister Masaaki Suzuki hier. Der 70-Jährige, der einen Großteil seines musikalischen Lebens als Cembalist, Organist und vor allem Leiter des Bach Collegiums Japan Bach gewidmet hat, spielt die kunstvollen Fugen höchst lebendig und zugleich entspannt. Er betont die tänzerischen Elemente und legt Strukturen der Werke und die Melodieverläufe auf eine geradezu beiläufige Weise frei, die staunen macht. Suzuki spielt auf einem schönen Nachbau eines Ruckers-Cembalos, unterstützt wird er in den Stücken für zwei Cembali von seinem Sohn Masato Suzuki. Heiner Milberg
Johann Sebastian Bach: Die Kunst der Fuge
Masaaki Suzuki (Cembalo)
BIS
BIS-2531 (2 SACDs)