Komponistin zu entdecken

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Die Freude war groß, als vor rund zehn Jahren mit Emilie Mayer eine veritable Sinfonikerin des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde. Geboren 1812 im mecklenburgischen Friedland, lernte sie Komponieren bei Carl Loewe in Stettin und anschließend bei Marx und Wieprecht in Berlin, wo sie sich, als wohlhabende Erbin, bis zu ihrem Tod 1883 ganz ihrer Musik widmen konnte. Und die ist absolut hörenswert, wie die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin unter ihrem Chefdirigenten Mark Rohde auf dieser SACD beweist. Obwohl vier der fünf eingespielten Werke vermutlich im selben Konzert 1850 in Berlin uraufgeführt wurden, sind sie von ganz unterschiedlichem Charakter, mal rossinihaft leicht, mal weberisch dramatisch. Doch nie wird’s zu aufwühlend, alle Werke sind geprägt von einer sehr feinen, klassischen Ausgewogenheit. Zudem besaß Emilie Mayer ein großes Gespür für klangliches Kolorit und melodische Erfindungsgabe. Umso erstaunlicher ist es, dass ihr Werk erst jetzt nach und nach erstmals aufgenommen wird. Und noch erstaunlicher, dass sie nicht häufiger auf den Spielplänen der deutschen Orchester auftaucht. Diese Aufnahme der hervorragenden Schweriner Staatskapelle räumt jedenfalls jeglichen Verdacht aus, dass Emilie Mayer als weibliche Komponisten recht beachtlich, ansonsten aber nicht weiter erwähnenswert wäre. Nein, ihre Musik ist schlichtweg gut und hörenswert! Arnt Cobbers

Emilie Mayer: Ouvertüren D-Dur, d-Moll, C-Dur, Faust-Ouvertüre, Sinfonie Nr. 3 „Militair“

Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin, Mark Rohde (Leitung)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 901 2239-6 (Hybrid-SACD)