Klangreise

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Das berühmte „Album des Six“ hat Steffen Schleiermacher versteckt auf seiner CD. Denn er will die Musik der einzelnen Komponistinnen und Komponisten der Gruppe im Zusammenhang präsentieren, umrahmt von Werken ihres Ziehvaters Erik Satie. Wer die Kontraste der 1920 publizierten Suite im ursprünglichen Kontext hören will, muss also die Tracks 6, 26, 11, 10, 22 und 23 in dieser Reihenfolge hören. Wer aber der Programmierung des Spezialisten für Neue Musik folgt, begibt sich auf eine wunderbare Klangreise in die Entstehungszeit der Goupe des Six, denn aus den Jahren um 1920 stammen alle Werke, die spätesten sind Loius Dureys Preludes von 1926. Voller Kontraste ist dabei auch die Musik der einzelnen Komponisten – man betrachte nur die jeweils drei „Pastoralen“ von George Auric und Francis Poulenc, die ganz unterschiedlichen Rag-Capricen Darius Milhauds oder die Differenz zwischen Germaine Tailleferres „Hommage à Debussy“ und ihrem „Pas trop vite“, beide von 1920. Den Kürze-Rekord unter lauter kurzen Werken hält hier Arthur Honegger (22 Sekunden). Steffen Schleiermacher spielt alles leichtfüßig, mit großem Gespür für die richtigen Klänge und Effekte und der ebenso großartig klingende wie aufgenommene Steinway-Flügel von 1901 passt perfekt zu dieser Musik. Klemens Hippel

Le Piano du Groupe des Six

Werke von Honegger, Auric, Poulenc, Milhaud, Tailleferre u. Durey

Steffen Schleiermacher

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 613 2300-2 (SACD)