Vor dem Alter der technischen Reproduzierbarkeit von Musikstücken waren Arrangements für die unterschiedlichsten Besetzungen das beliebteste Mittel, um vor allem groß besetzte Werke einem interessierten Publikum nahezubringen. Von Beethovens Sinfonien Nr. 2 und Nr. 5 waren bis 1850 etwa 80 verschiedene Ausgaben von Bearbeitungen im Umlauf. Zu seinen Lebzeiten achtete der Komponist nach Möglichkeit darauf, dass vor allem qualitativ hochwertige Arrangements den Weg in die Öffentlichkeit fanden. Die des Mozart-Schülers Johann Nepomus Hummel werden ihm vermutlich zugesagt haben. Denn Hummel, ein großer Verehrer Beethovens, gelingt es, den Gestus dieser sinfonischen Werke auch in seinen kammermusik-Arrangements zur Wirkung zu bringen. Das ensemble1800berlin, das auf historischen Instrumenten musiziert, hat sich seit seiner Gründung vor zwanzig Jahren auf solche Bearbeitungen konzentriert und in Bibliotheken in aller Welt nach ihnen geforscht. Diese Erfahrung zahlt sich aus. Denn hier bedarf es solistischer Fähigkeiten, um ein sinfonisches Meisterwerk jenseits der gewohnten Gleise klanglich effektvoll darzustellen. Eine Überraschungsreise der besonderen Art, die auch in Sachen Klangbalance keine Wünsche offen lässt. Martin Demmler
Ludwig van Beethoven: Sinfonien Nr. 2 u. 5, arrangiert von Johann Nepomuk Hummel für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier
ensemble1800berlin:Andrea Klitzing, Thomas Kretschmer, Patric Sepec, Lucas Blondeel
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
MDG 927 2276-6 (Hybrid-SACD)