Feinfühlig und ausdrucksstark

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Wie schade es ist, dass Clara Schumann ihre kompositorischen Ambitionen in der Ehe zugunsten ihres Mannes Robert fast vollständig aufgab, belegen ihre Romanzen für Violine und Klavier op. 22. Es sind lyrische Miniaturen von großer harmonischer Schönheit und poetischem Erfindungsreichtum. Im Entstehungsjahr dieser zarten Charakterstücke besuchte Johannes Brahms erstmals das Ehepaar Schumann in Düsseldorf. Dass die ästhetischen Vorstellungen der Schumanns den jungen Hamburger deutlich beeinflussten, zeigt etwa seine 1878 entstandene erste Violinsonate. Und doch ist hier der typisch Brahms‘sche schwermütige Tonfall schon voll ausgeprägt, etwa im tief melancholischen langsamen Satz. Seine späteren Sonaten zeigen eine noch weiter reichende Verknappung und Verdichtung des thematischen Materials. Die vielfach ausgezeichnete Geigerin Sophia Jaffé, die auch als Professorin in Frankfurt/Main unterrichtet, wartet mit einem warmen, vollen Ton auf und bietet ein ungeheuer weitgefächertes Ausdrucksspektrum, das den feinsten Gefühlsregungen dieser Musik nachspürt. Martin Demmler

Companions of Art

Clara Schumann: Drei Romanzen für Violine und Klavier op. 22, Brahms: Violinsonaten Nr. 1-3

Sophia Jaffé (Violine), Björn Lehmann (Klavier)

Genuin Classics

GEN 23839