Das junge Trio E.T.A., Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs 2021, gibt mit diesem Album eine überzeugende Visitenkarte ab. Die drei Mitglieder des Ensembles durchdringen die Stücke differenziert und interpretieren sie mit einer klugen dramaturgischen Disposition. Das zeigt sich schon im Kopfsatz des ausgewählten Haydn-Klaviertrios: Brav der Beginn, vorsichtiges Vortasten der einzelnen Stimmen, so als ob sie sich erst einmal klanglich beschnuppern wollen. Und erst dann bricht das Temperament durch, und es wird schwungvoll mit kecken, übermütigen Anwandlungen, klanglich auch mal mit Ecken und Kanten. Das tut dem Haydn gut. Gleichzeitig halten die drei Mitglieder des Trios E.T.A. alles wundervoll zusammen. So geht es weiter mit dramatischen Umschwüngen, Verdunklungen, Auflichtungen, Leichtigkeit, furiosen Zuspitzungen und Variantenreichtum, wo angezeigt. Das Klaviertrio von Bedřich Smetana, eine Totenklage, komponiert nach dem Verlust seiner vierjährigen Tochter, bündelt dagegen leidenschaftlichen Ausdruck, heftige Gesten, Hadern, Trauer und wilde Steigerungen, idyllische Erinnerungen, nervöse Motorik. Das Trio E.T.A findet hier die richtigen Farben, es gelingt drängende Intensität, die einem beim Hören sehr nahe kommt. In ganz andere Sphären geht es mit dem 2006 entstandenen zweisätzigen Klaviertrio von Roman Pawollek mit schillernden Klangflächen, aus denen sich Linien herausbilden und kantige, glockenartige Klanggebilde, die irisierend ausstrahlen. Auch hier nehmen die drei jungen Musiker:innen voll und ganz für sich ein. Ecki Ramón Weber
Trio E.T.A. – Deutscher Musikwettbewerb Preisträger
Joseph Haydn: Klaviertrio C-Dur Hob. XV:27, Roman Pawollek: Klaviertrio, Bedřich Smetana: Klaviertrio g-Moll op. 15
Trio E.T.A.
Genuin
GEN 23816
