Kühner Wurf

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Der Schwede Allan Pettersson (1911-1980) ist einer der großen Außenseiter der Musikgeschichte. Einer kleinen Fan-Gemeinde gilt er als verkanntes Genie, andere finden seine monumentalen Werke, das sind vor allem 15 Symphonien, unverständlich und abweisend. Doch die allermeisten Klassikfreunde kennen Allan Pettersson schlichtweg nicht. Nach den Symphonien und dem Violinkonzert präsentiert der in Berlin lehrende schwedische Geiger Ulf Wallin nun Kammermusik aus den frühen Jahren Petterssons. Geboren in Stockholm in schwierige Verhältnisse und wohl auch ohne Begabung fürs Glücklichsein, wollte Pettersson vor allem dem Leid, dem Schmerz musikalisch Ausdruck verleihen. Seine Musik tut oft wirklich weh, hat aber auch überirdisch schöne Passagen und ist emotional mitreißend und eindrucksvoll. Das gilt auch für das „Konzert für Violine und Streichquartett“, einen kühnen, wilden Wurf des damals schon 38-jährigen Kompositionsnovizen. Wallin und seine Mitstreiter spielen das hochpräzise und intensiv. Überraschend wirken dagegen die übrigen kurzen Stücke des Albums, Petterssons Frühwerk aus den Jahren 1934-45: romantische Elegien und Romanzen für Violine und Klavier, ein Neuland betretendes Lamento für Klavier solo und „Vier Improvisationen für Streichtrio“, auskomponierte Miniaturen, die durchaus interessant sind, aber Petterssons späteren Stil nur ahnen lassen. Arnt Cobbers

Allan Pettersson: Konzert für Violine und Streichquartett u.a.

Ulf Wallin, German Tcakulov, Alexander Wollheim, Thomas Hoppe, Sueye Park, Daniel Vlashi Lukaci

BIS

BIS-2580 (SACD)