Frappierend!

  • Beitrags-Kategorie:CD-Rezensionen

Die beiden Streichquartette von Leoš Janáček gehören zum Kernrepertoire für diese Besetzung. Es gibt zahlreiche Einspielungen, und die neueste des Escher String Quartets behauptet sich ohne Zweifel im Vorderfeld. Die vier US-Amerikaner spielen homogen, musikantisch und engagiert. Was diese CD aber so umwerfend macht, ist die Kombination mit Pavel Haas‘ Streichquartett Nr. 2. Die Eschers sind nicht die ersten, die Janáček und Haas koppeln, doch alle drei Werke auf einer CD gibt es derzeit nirgends sonst. Und die Kombination ist frappierend: Das Quartett des Janáček-Schülers könnte glatt als Janáčeks Nr. 3 durchgehen – so ähnlich sind die Musiksprache und der Ausdruckswillen. Haas‘ Werk ist harmonisch viel moderner, auch die Einbeziehung eines Perkussionisten im vierten Satz ist ein (überzeugender) Effekt, auf den Janáček wohl nicht gekommen wäre. Aber doch ist eine große Verwandtschaft da, Haas‘ Streichquartett ist kraftvoll, originell und kein bisschen weniger meisterlich. Der Clou aber ist, dass Haas‘ zweites Quartett drei Jahre vor Janáčeks Nr. 2 entstand, 1925, als er 26 Jahre alt war. Arnt Cobbers

Leoš Janáček: Streichquartette Nr. 1 und 2; Pavel Haas: Streichquartett Nr. 2

Escher String Quartet, Colin Currie (Schlagwerk)

BIS

BIS-2670 (SACD)