Finale kurz und lang

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„Sämtliche Klaviertrios von Franz Schubert“ ist dieses Doppelalbum überschrieben. Das ist richtig und klingt doch ein bisschen zu groß. Schließlich sind es neben zwei Einzelsätzen nur zwei vollgültige Werke, die Schubert zu diesem Genre beigetragen hat. Doch die haben es in sich. Bezeichnenderweise hat das Wiener Klaviertrio gerade diese Trios auf seiner Abschiedstournee 2022 besonders oft gespielt. Das vorliegende Doppelalbum ist also eine Art Abschiedsgruß des gefeierten Wiener Ensembles, es vereinigt damals separat erschienene Aufnahmen aus dem Jahr 2002 in der Ursprungsbesetzung. Repertoiremäßig spannend sind die zwei Finales des Trios D 929, das fast 20 Minuten zählende Original und die von Schubert möglicherweise nicht ganz freiwillig gekürzte übliche Fassung. Das ebenfalls von 1827 stammende Notturno hat Schubert vermutlich als langsamen Satz für eines der beiden Trios geschrieben, dann aber verworfen. Und der Triosatz B-Dur zeigt, dass Schubert bereits als 15-Jähriger eine eigene Handschrift ausbildete. Das Wiener Klaviertrio spielt die Werke elegant und sanglich, dabei aber auch energiegeladen und kontrastreich – und wunderschön homogen. Arnt Cobbers  

Franz Schubert: Sämtliche Klaviertrios

Klaviertrio Es-Dur D 929, Klaviertrio B-Dur D 898, Notturno D 897, Sonata D 28

Wiener Klaviertrio: Wolfgang Redik, Matthias Gredler, Stefan Mendl

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 342 2268-2 (2 CDs)