Bezwingend gutes Oktett

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In ihrem Aufnahmeprojekt mit Kammermusik von Joachim Raff legt das Leipziger Streichquartett mit Folge 3 eine Quartett-Pause ein und präsentiert – als Leipziger Streichquartett „Plus“ – größer und kleiner besetzte Werke. Wieder staunt man über die Qualität dieser Musik. Raff, 1822 im schweizerischen Lachen geboren und 1882 in Frankfurt/Main gestorben, galt seinen Zeitgenossen nicht aus Zufall als ein Großer. Das Streichoktett ist einfach bezwingend gute Musik, sprudelnd vor Einfällen und wunderbar orchestriert. Die acht Leipziger Musiker legen sich hier mit so großer Verve ins Zeug, dass man einfach mitgerissen wird. Das gilt auch für die Phantasie für Klavierquintett, bei der der virtuose Rudolf Meister den Klavierpart übernimmt. Vergleichbares Gewicht haben die Bearbeitungen von Arien aus Verdis Opern Trovatore und Rigoletto für Violine und Klavier nicht, die aber auch fast die Hälfte der CD ausmachen. Raff half da wohl dem Schott-Verlag aus der Patsche, als der eigentlich vorgesehene Bearbeiter überraschend gestorben war. Quartett-Primarius Stefan Arzberger und Rudolf Meister bringen die Salonstücke ordentlich zum Funkeln. Arnt Cobbers

Joachim Raff: Kammermusik Vol. 3

Streichoktett op. 176, Phantasie für Klavierquintett p. 207b, Trovatore- und Rigoletto-Bearbeitungen

Leipziger Streichquartett „plus“ Elisabeth Dingstad, Frank Reinecke (Violine), Dorothea Hemken (Viola), Peter Hörr (Violoncello), Rudolf Meister (Klavier)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 307 2273-2 (CD)