Auch wenn Bedrich Smetana und Dmitri Schostakowitsch auf den ersten Blick vielleicht wenig gemeinsam haben, so komponierten sie doch beide jeweils ein Meisterwerk in der Gattung des Klaviertrios. Smetana widmete sein g-Moll-Trio dem Gedenken an seine verstorbene Tochter, und bei Schostakowitsch war es der Tod seines engen Freundes Iwan Sollertinski, der ihn zur Komposition seines Klaviertrios Nr. 2 bewegte – es handelt sich also um hochernste, teils gar erschütternde Musik. Schostakowitschs erstes Klaviertrio hingegen ist ein frisches, selbstbewusstes Jugendwerk, dass der Komponist im Alter von 17 Jahren zu Papier brachte.
Das Trio Alba, 2009 in Graz gegründet, hat bereits mit Werken von Schubert, Mendelssohn und Joseph Marx von sich hören lassen und überzeugt auch in der vorliegenden Einspielung mit imponierender Klangkultur und vorbildlichem Ensemblegeist. Es ist den Musikern hoch anzurechnen, dass sie die hohe Emotionalität dieser Werke nicht noch zusätzlich anzuheizen versuchen, sondern die Musik konsequent aus dem Notentext heraus interpretieren – und dieser Text hat genug Extreme zu bieten, die vom Trio Alba auch realisiert werden. Lediglich auf das eine oder andere etwas aufgesetzt wirkende Rubato im Finale des zweiten Schostakowitsch-Trios hätte ich gern verzichtet. Ein wunderschön rundes, transparentes und brillantes Klangbild trägt zusätzlich zum positiven Gesamteindruck bei. Thomas Schulz
Bedrich Smetana, Dmitri Schostakowitsch: Die Klaviertrios
Trio Alba
Musikproduktion Dabringhaus und Grimm
Audiomax 903 2243-6 (Hybrid-SACD)