Der Ort Asiago in Norditalien, Region Veneto in den Ostalpen, ist eine der „Sette Comuni“. Diese „Sieben Gemeinden“ bildeten seit dem Mittelalter deutsche, genauer bairische Sprachinseln und waren lange eine Bauernrepublik. Der regionale Dialekt nennt sich Zimbrisch, war ab dem 17. Jahrhundert sogar Schriftsprache. Durch die napoleonischen Kriege, den Ersten Weltkrieg und den italienischen Faschismus wurde diese Sprachkultur weitgehend zerstört. Heute sprechen nur noch einige hundert Menschen Zimbrisch. Das Album „Asiago“ vom Duo Berger & Friends versammelt Werke von Duo- bis Ensemblebesetzung, die in den letzten 25 Jahren auf dem jährlich in Asiago stattfindenden Musikfestival präsentiert wurden. Alle Mitwirkenden musizieren inbrünstig, mit ungeheurer Intensität, dabei in strahlenden Farben, stilsicher, oft betont kantabel, stammen doch manche der Vorbilder, die diese Stücke inspiriert haben, aus der Vokalmusik, teils aus der Region, teils aus anderen Traditionen der Welt. Giuseppe De Marzi, Zsolt Gárdonyi und Franghis Ali-Sade sind unter den Komponisten. Auch Spieltechniken mit geräuschhaften Anteilen und ostinate Rhythmen werden eingesetzt. Markus Schmitt dagegen lauscht in seinem Stück die Resonanzen von Glockentönen ab und setzt Klangsplitter eines ukrainischen Glockenliedes ein. Dazu passt das „Gebet für die Ukraine“ von Valentin Silvestrov. Beide Werke setzen Zeichen gegen den russischen Angriffskrieg. Eine sehr beeindruckende Zusammenstellung. Ecki Ramón Weber

Asiago
Werke von Giuseppe de Marzi, Zsolt Gárdonyi, Giovanni Sollima, Markus Schmitt, Lutz Dreyer, Franghiz Ali-Sade und Valentin Silvestrov
Duo Berger & Friends: Berger (Violoncello), Hyun-Jung Berger (Violoncello, Gesang), Franghiz Ali- Sade (Klavier), Marlis Neumann (Harfe), Stefan Blum (Schlagzeug), Alberto Brazzale (Sprecher), ensemble cellopassionato, Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Chungki Min (Leitung)
Wergo
WER 7415-2