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Das Duo Panflöte und Orgel machten in den 1970er-Jahren der rumänische Virtuose Gheorghe Zamfir und Organist Marcel Cellier populär. Improvisierten die beiden am liebsten über rumänische Volksweisen, so haben der Panflötist Sebastian Pachel und der Dresdner Kreuzorganist Holger Gehring hier anderes vor. Sie legen ihren Schwerpunkt auf polyphone Musik von Johann Sebastian Bach. Und dabei schenkt sich Sebastian Pachel nichts. Nicht nur übernimmt er die Solostimmen in den virtuosen Bach-Vivaldi-Concerti a-Moll BWV 593 und D-Dur BWV 972, in der Sinfonia zur Actus-Tragicus-Kantate BWV 106 und in Choralstücken wie dem bekannten Jesu bleibet meine Freude BWV 147 oder Erbarm dich mein, o Herre Gott BWV 721 mit eindrucksvoll aus der Ferne zugespielter Melodie. Er lässt sich auch als Triopartner Holger Gehrings im lebhaften Leipziger Choral Herr Jesu Christ, dich zu uns wend fordern. Den Schritt in die Romantik macht Holger Gehring mit der d-Moll-Fantasie seines Amtsvorgängers Gustav Merkel, in deren Mittelsatz er Pachel die Solostimme überlässt. In einer der drei Mélodies op. 23 von Fauré begleitet Harfenistin Nora Koch Sebastian Pachel; im In paradisum aus Faurés Requiem tritt sie durchaus klangmächtig zu Orgel und Panflöte hinzu. Holger Gehring begleitet an der großen Orgel der Kreuzkirche vielfarbig, er braucht sich gegenüber dem durchdringenden Panflötenton nicht allzu sehr zurückzuhalten. Die Aufnahmetechnik bildet Instrumente und Raum stets mit großer Klarheit ab. Besonders in Bartóks Rumänischen Volkstänzen kommt die Orgel energisch zur Geltung – ebenso im Bonustrack, wenn der auch der Panflöte eine ganz offene Bühne bietet. Friedrich Sprondel

Panflöte und Orgel

Musik von Johann Sebastian Bach, Gustav Merkel, Gabriel Fauré, Béla Bartók und Anghelius Dinicu

Sebastian Pachel (Panflöte), Holger Gehring (Orgel), Nora Koch (Harfe)

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 903 2284-6 (SACD)