Lebhafter Haydn mit Expertise

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Seit den ersten Aufnahmen 2008 verfolgt das Leipziger Streichquartett sein ambitioniertes Ziel, die Quartette von Joseph Haydn auf CD einzuspielen. Mittlerweile sind die vier Musiker bereits beim 18. Album ihrer Reihe angelangt. Darauf sind die Nr. 2, 4 und 6 aus Streichquartett op. 33 aus dem Jahr 1781 versammelt. Haydn bezeichnete die Werkgruppe einst in einem Brief als Kompositionen „auf eine gantz neue besondere Art“. Tatsächlich erweist er sich darin als Tüftler und Experimentator: Die Eingangssätze schreibt er bereits gemäß der Sonatenhauptsatzform mit Durchführung, somit nach dem Gestaltungsprinzip, das damals in der Luft lag. Und er bringt bereits Scherzi statt Menuette. Den zukunftsträchtigen Wind, der durch diese Streichquartette weht, den nehmen die Mitglieder des Leipziger Streichquartetts mit in ihr Spiel. Ihre Interpretation der drei Werke hat enorme Spannkraft: mit prägnanten Phrasierungen in feiner Linienführung mit einer guten Dosis Körnigkeit, rhythmisch markant, in weiträumig gedachten, fein gestaffelten dynamischen Abstufungen. Alleine schon die enorme Bandbreite an unglaublich differenziert nuancierten Streicherfarben nimmt für sich ein. Oft sind die musikalischen Typenzeichnungen und Stimmungen so prall, dass – wie später auch bei Mozart –  verschiedenste Opernfiguren und -szenen vor dem geistigen Auge beim Hören erscheinen. Das Ganze in exezellenter Aufnahmequalität, direkt, analytisch, klangstark. Hier sind höchst lebendige Aufnahmen für die Ewigkeit entstanden. Ecki Ramón Weber

Joseph Haydn: Streichquartette Vol. 18

Streichquartette op. 33/2, 4 u. 6

Leipziger Streichquartett

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm

MDG 307 2333-2